
Pia Schiel, Schauspielerin _ Wien _
acting Hedy Lamarr (Hedwig Eva Maria Kiesler; *9.11.1914 Wien * +19.1.2000 in Casselberry/Florida/USA) Schauspielerin, Erfinderin_
Fotos _ Kindheit-, Jugendhaus von Hedy Lamarr in Wien/Döbling _






























Pia Schiel, Schauspielerin _ Wien _
acting Hedy Lamarr (Hedwig Eva Maria Kiesler; *9.11.1914 Wien * +19.1.2000 in Casselberry/Florida/USA) Schauspielerin, Erfinderin_
Fotos _ Kindheit-, Jugendhaus von Hedy Lamarr in Wien/Döbling _
Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Fotografie und Theater/Performance.
Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.
Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person am biographischen bzw. werksgeschichtlichen Bezugsorten beizutragen.
Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Liebe Pia Schiel, wir sind hier an biographischen Bezugsorten der Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr in Wien/Döbling. Sind Dir die Orte hier vertraut?
Nein! Ich war tatsächlich noch nie hier.




Welche Eindrücke hast Du vom Haus, Garten in dem Hedy Lamarr aufgewachsen ist?
Mir kommt vor, eine kalte Schwere liegt über dem Grundstück, eine verblichene Erinnerung, die einmal warm gewesen ist.



Welche Bezüge und Zugänge gibt es von Dir zu Hedy Lamarr?
Das erste Mal habe ich den Namen auf den Werbungen des neuen Shoppingcenters auf der Mariahilfer Straße gelesen. Da stand: „Hedy Lamarr zog nach Amerika, um ein Star zu werden.“ Jemand hatte „Star“ durchgestrichen und groß „Physikerin“ daneben geschrieben.



Möchtest Du einen Film Hedy Lamarrs hervorheben?
Ich habe noch keinen gesehen, nur von einem gehört: „Ekstase“. Der scheint den Leuten ja sehr in Erinnerung geblieben zu sein!

Wie siehst Du die Schauspielerin wie die Erfinderin Hedy Lamarr?
Ich sehe sie als starken Menschen, jemand, der sich nicht davon hat abhalten lassen, sie selbst zu sein.




Was hast Du mit Hedy Lamarr gemeinsam?
Eine Wildheit. Mir kommt vor, Hedy Lamarr war keine Frau des Zögerns.



Wie erfinderisch bist Du?
Nicht sehr, wenn es um Materielles geht. Meine Stärke liegt im Erfinden von Geschichten und Personen.





Hast Du auch Filmerfahrungen und ist dies auch ein künstlerischer Schwerpunkt?
Ich habe schon in einigen Filmprojekten mitgespielt! Meine liebste Filmerfahrung war vor vier Jahren, mein erstes Filmprojekt. Wir drehten den ganzen Tag, von 7 bis 10 am Abend, ich war die einzige Darstellerin. Es war wahnsinnig intensiv, und ich war danach unglaublich erfüllt. Mir gefällt die Abgeschlossenheit des Films, dass man an etwas arbeitet und es dann vollendet, etwas in der Hand hat. Im Theater baut man einen Rahmen, den man jede Vorstellung neu erkunden kann, der jedes Mal anders ausgefüllt wird. Film ist definitiv ein Schwerpunkt, doch mein Herz habe ich in den staubigen Theatergängen verloren.








Gab es in Deinen Theaterprojekten bisher Berührungspunkte zu Hedy Lamarr?
Noch nicht! Als ich mich während des Fotoshootings in sie hineinfühlte, spürte ich ein wilde Entschlossenheit in mir, die ich noch sehr wenig erforscht hatte.








Was sind Deine derzeitigen Projektpläne?
Ich habe ein Herzensprojekt, ein Kurzfilm über Schwangerschaftsbeendung, inspiriert an meinen eigenen Erfahrungen. Es ist mir wichtig, dass dieses Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt, und dass Frauen in diesem Zusammenhang nicht immer als Opfer eines schweren Schicksalsschlages dargestellt werden, sondern als selbstständige Menschen, die eine Entscheidung getroffen haben. Und sich dafür nicht schuldig fühlen müssen! Außerdem habe ich im September mein Buch beendet, ein verrückter dystopischer Fantasyroman, an dem ich nun 5 Jahre lang gearbeitet habe. Es nun an die Öffentlichkeit zu bringen ist ein weiteres aktuelles Projekt. Last but not least tut sich auch im Theater einiges. Ich bin mit drei Theatern im Gespräch, allerdings kann ich noch nichts Konkretes sagen, da es noch nicht fix ist.




Was möchtest Du Künstler:innen am Anfang Ihres Weges mitgeben?
Schwere Frage. Vielleicht einen Rat, den mir eine andere Schauspielerin einmal in Berlin gegeben hat: Faulheit gibt es nicht. Es gibt immer einen Grund, wenn man etwas nicht tut oder nicht tun will, und das ist in Ordnung.






Ich war lange Zeit in meinem Vorhaben, Schauspielerin zu sein, sehr gehemmt und verbissen gleichzeitig. Ich habe mich nirgends beworben und hatte trotzdem ständigen Druck. Das ging so weit, dass ich schon daran zweifelte, ob ich überhaupt schauspielern möchte. Ich denke, der Grund für meine Verzweiflung und Untätigkeit war der zwanghafte Druck, den ich mir selbst machte. Als ich mit einer zufällig im Zug getroffenen Schauspielerin darüber redete, fragte sie mich, was ich brauchte, und ich sagte: Ruhe. Ich habe mich etwa ein Monat lang wenig mit Schauspiel beschäftigt, bis mich auch das sehr frustriert hat. Irgendwann habe ich wieder zu dem Kern gefunden, der Leidenschaft, die mich zum Schauspiel gebracht hat. Mit dieser Sicherheit kam die Realisation, dass ich das, und nur das, machen möchte. Seitdem ich das weiß, ist die Leichtigkeit zurück.








Ich denke, es ist wichtig, ein konkretes Ziel zu haben und zu wissen, was man mit seiner Kunst ausdrücken möchte. Der Traum, Schauspielerin zu sein, an diesem wilden Theaterleben voller euphorischen Hochs und pechschwarzen Tiefs teilhaben zu können, ist sehr unkonkret. Mein Ziel ist es, in drei Jahren im Volkstheater zu spielen. Meine Kunst ist meine Melancholie. Aus meiner tiefblauen Seele, aus all dem strebenden Schmerz und der jauchzenden Freude darin, entsteht all meine Inspiration.




Hättest Du mit Hedy Lamarr gerne einen Tag in Wien verbracht und wenn ja, wie würde dieser aussehen?
Ja. Ich denke, wir hätten viel Blödsinn gemeinsam gemacht. Sie scheint mir wie eine sehr verspielte Person.



Darf ich Dich abschließend zu einem Hedy Lamarr Akrostichon bitten?
Hey!
Endlich
Darfst
You
Loslassen
Am
Montag
Arbeiten
Restlos
Rastlos










Pia Schiel, Schauspielerin _ Wien _
acting Hedy Lamarr (Hedwig Eva Maria Kiesler; *9.11.1914 Wien * +19.1.2000 in Casselberry/Florida/USA) Schauspielerin, Erfinderin_
Fotos _ Kindheit-, Jugendhaus von Hedy Lamarr in Wien/Döbling _
Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Fotografie und Theater/Performance.
Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.
Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person am biographischen bzw. werksgeschichtlichen Bezugsorten beizutragen.
Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.
Station bei Hedy Lamarr_
im Interview und szenischem Fotoportrait am Wohnhaus von Hedy Lamarr in Wien/Döbling:
Pia Schiel, Schauspielerin _ Wien

Interview und alle Fotos _ Walter Pobaschnig
Walter Pobaschnig