Undine geht _ „dass wir Frauen unser inneres Wesen zum Ausdruck bringen“ Judith Mahler, Schauspielerin _ Halle/D 12.11.2023

Undine geht _
Judith Mahler, Schauspielerin _ Halle/D _
Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _ 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Undine geht _
Judith Mahler, Schauspielerin _ Halle/D _
Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _ 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Undine geht _

Judith Mahler, Schauspielerin _ Halle/D _ Wien _

Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _ 

50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Liebe Judith Mahler, „Undine geht“ wurde vor 60 Jahren veröffentlicht. Was hat sich seit damals im Rollenbild von Frau und Mann verändert und was sollte sich noch ändern?

Diese Frage greift so weit, dass sie im Rahmen dieses Interviews nicht erschöpfend zu beantworten ist, aber folgendes fällt mir dazu ein: Frauen haben in der westlichen Welt viele Rechte erkämpft. Man darf jedoch nicht vergessen, dass der Schmerz von damals in unserem kollektiven Denken und Fühlen noch da ist. Ich meine, es ist erschreckend, dass es erst ca. 25 Jahre her ist, dass die eheliche Vergewaltigung von Frauen in Deutschland verboten wurde.

Ich fände es wichtig, dass wir Frauen unser inneres Wesen zum Ausdruck bringen, unabhängig von den Tätigkeiten, die wir ausüben. Solange es mit dem Herzen verbunden ist, ist ALLES in Ordnung. Also davon wegkommen, dass es überhaupt so etwas wie ein festgefahrenes Rollenbild gibt.

Wie siehst du Undine?

Eine Frau, die ihr Herz aufgrund von äußeren Gegebenheiten verschließen musste.
Eine Frau im Gefängnis.
Eine Frau, die Freiheit sucht.
Eine Frau mit Lebenserfahrung.
Eine Frau, mit Gegensätzen.
Eine Frau, die kämpft.
Eine Frau, die zu gewissen männlichen Praktiken und Ansichten ganz klar Nein sagt.
Eine Frau mit vielen Verletzungen und Enttäuschungen.
Eine Frau, die sich wehrt und das Alleinsein in Kauf nimmt.
Eine Frau, die sich selbst ermächtigt.

Was kannst Du als Frau und Künstlerin von „Undine geht“ in das Heute  mitnehmen?

Der Text löst in mir Widerstand aus, irgendetwas will sich in mir wehren gegen das, was in ihr steckt. Ich will ihren Kampf nicht, ich will ihre Abspaltung nicht, ich will ihre Zerrissenheit nicht. Vielleicht liegt es an uns Frauen und Männern des 21sten Jahrhunderts innezuhalten, den Blick nach Innen zu richten, den kollektiven und persönlichen Schmerz zuzulassen, der da dahintersteckt und Mauern abzubauen.

Es ist wichtig, den vergangenen Schmerz anzuerkennen und zu sehen, wie es nicht geht, um im Heute anders zu handeln.

Was bedeutet Dir Natur? Welche Impulse gibt es von der Natur für Dich persönlich?

Sie bedeutet für mich Zuhause, Ruhe, Lebendigkeit, Ankommen. Sie lehrt mich einiges über die Verbindung zu meinem inneren Wesen, über den Tod und das Leben.

Wie kann der moderne Mensch in Harmonie zur und mit der Welt leben?

In dem er mit Hingabe einen Weg der Bewusst-werdung geht und eigenen inneren Schmerz und Verletzungen heilt. Davon bin ich ganz fest überzeugt, dass es in uns selber anfängt, dass es eine tiefgehende Auseinandersetzung damit braucht, wie wir mit uns selber in Beziehung gehen. Wie wir mit anderen oder mit unserer Umwelt in Beziehung treten, ist dann nur eine Folge davon.

Was braucht eine Liebesbeziehung immer, um zu wachsen, blühen?

Dafür müsste man erst definieren, was denn für jemanden überhaupt Liebe ist. Das kann, denke ich, sehr unterschiedlich empfunden werden und ich glaube auch, dass man sich auch entscheiden kann, was Liebe denn für einen selbst bedeutet.
Aber hier ein paar Dinge, die mir einfallen, was Liebe braucht, um wachsen und blühen zu können:

Vergebung

Zuwendung, immer wieder aufs Neue, Tag für Tag

Verletzlichkeit

Das Sich-Offenbaren

Ehrlichkeit zu sich selbst und zum Gegenüber, auch wenn dies zu einem Konflikt führt

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Erfüllung im Leben außerhalb der Partnerschaft.

Bereitschaft eine Reise anzutreten, in der man mutig genug ist, sich selbst zu begegnen

Das Loslösen von den Eltern, Geschwistern, Ex-Partner*innen

Was lässt Liebesbeziehungen untergehen?

Angst, und das daraus resultierende Kontrollverhalten

fehlende echte Begegnung und Berührung in der Sexualität

fehlendes Bewusstsein der eigenen verletzten Anteile und ein Nicht-Wissen, wie man diese Anteile betreut und integriert.

Angst sich wirklich zu zeigen

Zu häufige Implosion von Gefühlen, Gedanken, Bedürfnissen und zu häufige Explosion von Gefühlen, Gedanken und Bedürfnissen

Kritik

Wie war Dein Weg zum Schauspiel?

Mein Weg zum Schauspiel kam aus einer inneren Überzeugung heraus, dass es das ist, was mir entspricht. Alles andere hat sich dann organisch daraus ergeben.

Wie lebst Du den Kreislauf der Jahreszeiten?

Ausziehen, anziehen. Frieren, Schwitzen. Schauen, Staunen. Also betrachtend und körperlich.

Was bedeutet Dir das Element Wasser?

Ich liebe Wasser in all seinen Formen und Qualitäten; von Tränen über das Malen von Aquarellen bis hin zu Wasserfällen.

Welches Zitat aus „Undine geht“ möchtest Du uns mitgeben?

„Ihr Ungeheuer mit euren Redensarten, die ihr die Redensarten der Frauen sucht, damit euch nichts fehlt, damit die Welt rund ist. Die ihr die Frauen zu euren Geliebten und Frauen macht, Eintagsfrauen, Wochenendfrauen, Lebenslangfrauen und euch zu ihren Männern machen laßt.“

Darf ich Dich zum Abschluss zu einem Akrostichon zu „Undine geht“ bitten?

U no ! –

N iemand! –

D och!

I n

N ebelschwaden

E ingedeckt ein

G ast.

E rdenbewohner?

H euschreckenkönig oder

T ourist?

Undine geht _
Judith Mahler, Schauspielerin _ Halle/D _
Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _ 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Undine geht _

Judith Mahler, Schauspielerin _ Halle/D _

Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _ 

50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 

Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Walter Pobaschnig, 11_23

https://literaturoutdoors.com

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