Liebe Sara Reichelt, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Da ich als Schriftstellerin/Künstlerin selbstständig arbeite, ist jeder Tag anders, was mir gut gefällt. Aber es gibt zwei Routinen: Ich starte den Tag mit Arabischlernen und ich ende den Tag mit dem Lesen in einem literarischen Buch.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Ich kann nicht für ALLE sprechen, nur für mich selbst. Auch das JETZT ist jeden Tag neu, je nachdem wie sich bestimmte politische Lagen – z.B. im Nahen Osten entwickeln. Für mich ist es derzeit wichtig, dass mein am 9.11. 2023 bei Periplaneta erscheinender, bzw. erschienener Roman „Gefährliche Mietschaft“ möglichst viele Leser*innen finden wird. Bin rund um die Uhr mit PR für dieses Buch beschäftigt.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Da ich nicht weiß, welcher Aufbruch, welcher Neubeginn konkret gemeint ist, kann ich die Rolle der Literatur, der Kunst nicht bestimmen. Im Allgemeinen sehe ich weder Literatur noch Kunst als ein Vehikel der Politik, aber ein Schriftsteller/Künstler darf sich natürlich in der Rolle eines Intellektuellen über politische Themen äußern. Was ich für jeden Aufbruch/Neubeginn wesentlich finde: Mut, aber kein Wagemut, die Bereitschaft, auf Altes zu verzichten, um für Neus Raum zu schaffen und eine große Portion an gut reflektiertem Optimismus.
Was liest Du derzeit?
„Alle Tage“ von Terézia Mora, „The Guest“ von Emma Cline, „Die Selbstgerechten“ von Sahra Wagenknecht und DIE ZEIT (regelmäßig).
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen tanzt buntes Leben“ (©sara reichelt)
Vielen Dank für das Interview, liebe Sara, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literatur- Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Sara Reichelt, Schriftstellerin und Künstlerin
Zur Person _Sara Reichelt lebt als Schriftstellerin und Künstlerin in Berlin. Sie interessiert sich für Menschen, Kultur(en), Sprache(n) und hat Uni-Abschlüsse in Psychologie, Judaistik und Vergleichender Religionswissenschaft.
Seit 1986 erscheinen literarische Texte von ihr in Literaturzeitschriften, Anthologien und als Bücher. Außerdem tritt sie auf Lesungen auf, bevorzugt im Kontext von zeitgenössischer Kunst und auf Lesebühnen.
Während ihrer Berufstätigkeiten als Beraterin und Dozentin und in der Immobilienbranche sind ihr viele Menschen begegnet. Die Verschmelzung dieser Erfahrungen floss in ihren neuen Roman «Gefährliche Mietschaft», der im November 2023 bei Periplaneta erschienen ist.
Aktuelle Bucherscheinung _ Sara Reichelt: „Gefährliche Mietschaft“. Roman. Periplaneta Verlag.

Berlin 2021.
Rund um die Vermietung einer kernsanierten Altbauwohnung in Neukölln geraten zwei Frauen unterschiedlicher sozialer Herkunft in ein aufregendes Duell. Da ist die weltfremde, intellektuelle Katharina, die als Single im Zuge der Pandemiemaßnahmen immer mehr vereinsamt. Sie angelt sich mit ihrer Zu-Vermieten-Anzeige ausgerechnet Jennifer, eine selbstbewusste, gewitzte Betrügerin, die sich nicht nur in Katharinas Wohnung, sondern auch in deren Leben schleicht. Die beiden Protagonistinnen in diesem Kammerspiel entsprechen nicht immer dem Klischee, welches die jeweils andere im Kopf hat. Die Eigentümerin ist nämlich weder reich noch skrupellos und die Mietnomadin alles andere als dumm oder unkultiviert.
sara reichelt präsentiert uns – konsequent in tagebuchähnlichen Perspektiven – zwei unterschiedliche Persönlichkeiten und tiefe Einblicke in deren soziale Gefüge, Wünsche, Sorgen und Nöte.
Sara Reichelt: „Gefährliche Mietschaft“. Roman. Periplaneta Verlag.
Softcover, Klappenbroschur, 224 Seiten/ 20,6 x 13,5 cm, GLP: 15,00 € (D)
15,00 €
https://www.periplaneta.com/Produkt/genre/berlin-inside/gefaehrliche-mietschaft/
Foto_ Bernd Rietdorff
8.11.2023 _Walter Pobaschnig