„Kunst sollte mich gedanklich modernisieren sowie gute alte Kulturwerte bewahren.“ Krasimira Stikar, Künstlerin _ Wien 21.10.2023

Liebe Krasimira Stikar, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Am Vormittag arbeite ich an meiner künstlerischen und persönlichen Entwicklung, während ich den Nachmittag und Abend mit meinen Kindern verbringe.

Krasimira Stikar, Künstlerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Besonders wichtig sind Werte wie Liebe, Treue, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung für uns alle. Auch die Natur.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?

Für mich sind Reduktion und direkte Kommunikation wesentlich. Kunst sollte mich gedanklich modernisieren sowie gute alte Kulturwerte bewahren. Sie verbindet uns generationsübergreifend und international auf dem Wege der Kooperation. Fachbereichen anderen Disziplinen werden beinhaltet und bildnerisch-künstlerisch, ernsthaft oder unterhaltsam wiedergegeben.

Was liest Du derzeit?

Taschenguide „Manipulationstechiken“ von Andreas Edmüller und Thomas Wilhelm

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Eine Sache kann aus verschiedenen Perspektiven, Denkweisen und in verschiedenen Bildsequenzen betrachtet werden.“

Krasimira Stikar, Künstlerin

Vielen Dank für das Interview, liebe Krasimira, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Krasimira Stikar, Künstlerin

Zu Person und Werk_Krasimira Stikar,

1980 geboren in Ruse, Bulgarien, absolvierte das Studium „Animation“ an der Neuen Bulgarischen Universität Sofia und das Diplomstudium „Computer und Medienkunst“ an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Sie lebt und arbeitet in Wien.

Ihre Werke präsentiert sie in Einzel- und Gruppenausstellungen, zB in der Galerie
Straihammer und Seidenschwann.

Gerne gibt sie ihre Kreativität auch an die nächste Generation in von ihr betreuten
Kinderkunstkursen weiter.

Zu den Bildern im Interview bzw. Werk:

WERTEWANDEL, EGON SCHIELE, Bleistift auf Papier, 20 Zeichnungen, 100 x 70 cm, 2022
WERTEWANDEL, MIRACULOUS MÄDCHEN, Bleistift auf Papier, 20 Zeichnungen, 100 x 70
cm, 2022
WERTEWANDEL, DAS UNGEWISSE, Bleistift auf Papier, 20 Zeichnungen, 100 x 70 cm, 2022


Meine Auswanderung 2002, alleine als junge Frau aus Bulgarien nach Österreich, veränderte meine zeitlich begrenzte Existenz auf der Erde grundsätzlich. Die Kunstgeschichte, die Unterhaltungsindustrie und Covid 19 beeinflussten meine persönlichen Werte weiter.


In den grauen Zeichnungen werden zwei menschliche Silhouetten ( Schiele und Disney
Miraculous Ladybug Mädchen ) in dem Brustkorb durch geometrische Linien symbolisch
gebrochen und vereint. Die Musterbewegung erweitert sich in der ungewissen Zukunft. Sie
verkörpert für mich den Wertewandel, der mich vor enorme Herausforderungen stellt – aber
auch neue Chancen eröffnet.


TOGETHER WITH ME, Acryl auf Papier, zwei Bilder je 30×40 cm, 2021
ZWÖLF STREIFEN, Bleistift auf Papier, 50×70 cm, 2017
SPIRALE, Bleistift auf Papier, 100×70 cm, 2019 RICHTUNG WECHSELN, Bleistift auf Papier, 50×70 cm, 2018


Das breit gefächerte Thema „Wertewandel in der Kunst und im Leben im Laufe der Zeit.“
beschäftigt mich.
Für mich sind beide Welten – Kunst und Unterhaltungsindustrie – bedeutend. Sie von allen
Seiten zu betrachten, hilft mir, den gegenwärtigen Wertewandel besser zu verstehen und
thematisieren. Aktuelle Herausforderungen wie Diversität, Integration und Inklusion bei der jungen Generation in Wien sehe ich als eine zukünftige Inspiration für neue Konzepte.
Es ist für mich auch wichtig das Kindliche, nicht den Ernst des erwachsenen Lebens zu
erforschen.

Die Initialzündung für Kunst in meiner Kindheit war meine Liebe zu Animationsfilmen.
Ich sehe meine Bilder in Animationssequenzen und halte auf Papier eine Bildsequenz
der Bewegung fest. Die anderen „Frames“ finden im geistigen Auge des Betrachters statt.
Kunst ist für mich ein Denk-, Lern- und Lebensprozess. Sie erweitert meine Gedanken, mein
Bewusstsein literarisch, musikalisch und visuell.

Das Leben hat viele reale und digitale Bildsequenzen. Der einzelne Mensch kann nur einen
winzigen Ausschnitt wahrnehmen. Manche Ereignisse werden im Alltag von den Menschen und den Massenmedien hervorgehoben, andere zur Seite gedrängt.

Ich beobachte die Zeit, in der ich lebe, und skizziere künstlerisch Bildsequenzen, die mich, und vielleicht auch dich, an einen Ruhepol in unserer schnelllebigen Welt erinnern. Ich frage mich, ob die Natur, der Mensch und die digitalen Technologien in der Zukunft ein fruchbares „Mitteinander“ finden – oder werden sie aufeinanderprallen?


Stagnation is just as important as movement.
Rest is just as important as adventure.
Slowness is just as important as speed.
Krasimira


Betreff: Mein Auftritt in Social media: I connect things that don`t belong together. Music, objects, pictueres, and animation. Then a crazy unit is created. Somehow, befits our age of information overload.

Fotos_Krasimira Stikar

Walter Pobaschnig _ 15.10.2023

https://literaturoutdoors.com

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