
„Ein Stillstehen. Kein Alarm, keine Sirenen. Es kommt niemand zu Hilfe. Der Rettungswagen nicht und nicht die Polizei.
Es ist eine sehr alte, eine sehr starke Wand, aus der niemand fallen kann, die niemand aufbrechen kann, aus der nie mehr etwas laut werden kann.
Es war Mord.“
Malina, Ingeborg Bachmann. Roman, 1971.

Am Weg zum Wohnhaus/letzte Wohnung Ingeborg Bachmanns Rom _
„Der Wagen fuhr beinahe die ganze Straße entlang, inmitten der alten, grauen, wie schlafend und leer aussehenden Häuser mit den großen, vergitterten Fenstern und den tiefen Vorhallen, durch die man in düstere, brunnenähnliche Höfe blicken konnte (…) Man merkte noch jetzt, dass hier einst das elegante Viertel war; nun war es der Stille und Einsamkeit der Vernachlässigung anheimgefallen und von einer Art klerikaler Ruhe und Verschwiegenheit erfüllt…“ Rom, Emil Zola


letzte Wohnung von Ingeborg Bachmann (1971-73)
„Das regelmäßige, vom Alter geschwärzte, kahle und massive Haus machte ihn etwas beklommen….Die Fassade, gegen die Straße zu ungeheuer breit und viereckig, bestand aus drei Stockwerken; das erste Stockwerk war sehr hoch, sehr vornehm. Statt jeden Schmucks ruhten die hohen, wohl aus Furcht vor einer Belagerung mit ungeheuren, vorspringenden Gittern versehenen Fenster des Erdgeschosses auf großen Konsolen…“ Rom, Emil Zola









Ingeborg Bachmann wohnte im letzten Stockwerk des Palazzo.
In der Nacht vom 25. auf den 26. September 1973 erlitt Ingeborg Bachmann in ihrer römischen Wohnung einen Brandunfall, an dessen Folgen sie am 17.Oktober verstarb.

17.10.2023 _ 50.Todestag Ingeborg Bachmann, Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Fotos _ Ingeborg Bachmann: Heinz Bachmann, Rom, 1962
Via Giulia 66/Palazzo Sacchetti _revisited: Walter Pobaschnig
Walter Pobaschnig