‚Kunst ist ein Geben und ein Nehmen‘ Ursula Schachschneider, Künstlerin _ Grevenbroich/D 21.9.2023

Liebe Ursula Schachschneider, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Allermeistens weckt mich schon sehr früh unsere alte Hündin, um mir unmissverständlich mitzuteilen: Sie muss raus. Nach dem Fertigmachen schmeiße ich vor dem Rausgehen noch schnell die Kaffeemaschine an, um nach dem ‚Gassigang‘ bei einer Tasse Kaffee die von unten mitgebrachte Tageszeitung zu lesen und den Tag in Ruhe angehen zu lassen.

Neben der üblichen Alltagsmelange, bestehend aus Haushalt, Garten, Enkelbetreuung und sonstiger vielfältiger Verpflichtungen, ergeben sich mir zahlreiche Möglichkeiten, den Tag zu gestalten, meist zu Projekten, die terminlich anstehen. Das kann Malen für eine Ausstellung sein, auftragsgemäß Buchillustrationen zu fertigen, Textschreiben für ein Buchprojekt, ehrenamtlich im Museumsförderverein tätig zu sein, den Spanischkurs zu besuchen oder Projekte mit meiner Künstlergruppe in Angriff zu nehmen, also all die Dinge zu tun, die zwar mit Arbeit verbunden sind, mein Leben aber in vielfältiger Hinsicht bereichern und verschönern.

Ursula Schachschneider, Künstlerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Für alle zu sprechen, ist mir eher nicht möglich. Da im Leben gilt: Nichts bleibt, wie es war, unterliegt das Weltgeschehen sowie auch der eigene kleine Kosmos ständigen Veränderungen. Es wird immer die geben, die alles hinnehmen und die anderen, die sich im ständigen Aufschrei üben.

Zunächst ist es wichtig, mit sich selbst im Reinen zu sein und auch seine eigenen Unzulänglichkeiten zu akzeptieren, auch in dem Wissen, dass man nicht mit einem Schlag die Welt verändert. So ist es notwendig, für sich selbst zu eruieren, wo und wann kann ich persönlich durch meinen Einsatz mit kleinen Dingen einen Anfang machen, vielleicht zur Erhaltung der Natur, der Umwelt, des ,kleinen‘ Friedens.

Eine für mich bittere Erkenntnis ist es, dass die Menschen aus den Gräueln der Vergangenheit nichts lernen. So gibt es weiterhin Kriege, Diktatoren, unmenschliche Gewaltakte und Zerstörung der Natur.

Was man aber tun kann, ist zu reden, den Austausch und die Nächstenliebe zu pflegen, zuzuhören und die Dinge auch wirklich in Angriff zu nehmen; allein oder gemeinsam, in der Hoffnung, dass vielleicht etwas Großes daraus werden kann aber zumindest mit dem Wissen, im Kleinen schon einmal angefangen zu haben.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?

Den gesellschaftlichen Aufbruch- im Sinne von Brechen und Mischen der Schichten und den Neubeginn hat es schon immer und zu allen Zeiten gegeben; wie oben schon gesagt, nichts bleibt, wie es war.

Was kann die Literatur und die Kunst bewirken?

In dem Wissen, dass für Kunst und Literatur bei weitem nicht alle Menschen empfänglich sind, werden diejenigen in den Bann gezogen, verzaubert und bereichert, deren Antennen hierfür ausgefahren sind. Das Schreiben ebenso wie die bildende Kunst können zusätzlich einen großen Umfang von Impulsen auslösen, wie z.B. Aufbruch, Veränderung, das Sensibilisieren von Empfänglichkeiten und vieles mehr.

Ganz wichtig: ‚Kunst ist ein Geben und ein Nehmen‘. Bereits im Kindesalter sollte neben all dem Wissen  auch die kulturelle Bildung vermittelt werden sonst rosten später die Antennen ein. Ich bin guter Dinge, unseren Kindern diesbezüglich einiges mit auf den Weg gegeben zu haben und setze die Tradition mit den Enkelkindern fort.

Was liest Du derzeit?

Das Buch ‚Hard Land‘ von Benedict Wells, eigentlich ein Jugendbuch aber m.E. fesselnd für alle Altersklassen

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Es ist ein eigener, vor Jahren geschriebener Aphorismus, der wie folgt lautet

‚Der Mensch betreibt Raubbau mit den Schätzen der Natur und bemerkt dabei nicht, dass er sich selbst bestiehlt‘

Vielen Dank für das Interview, liebe Ursula, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Ursula Schachschneider, Künstlerin

Zur Person _ Ursula Schachschneider _ Grevenbroich, Germany

Familienstand:        Verheiratet, 2 Kinder

Erlernter Beruf:      Rechtsanwaltsfachangestellte, Fremdsprachenkorrespondentin

Kunststudium:        Diplomabschluss, Malerei _ Note: Sehr gut

Ausstellungen:        Über 130 Einzel- und Gemeinschafts- Ausstellungen im In- und Ausland

Dozentin für Malkurse:  Nach weit über zwanzig Jahren Unterrichtstätigkeit nunmehr im Ruhestand

Einführungen: Einführungen in Ausstellungen für andere Künstler

Buch-Vorwort: Verfassen von Vorworten für Autoren

Autorin:  5 eigene Bild/Buchbände

Illustratorin:  Meine Bilder wurden allein 34mal als Buchcover verwendet;   zahlreiche Innenillustrationen nicht eingeschlossen

Präsentationen:  Künstlerinnen-Präsentation in verschiedenen Kunst-, Literatur-Magazinen im In- und Ausland

Öffentliche Ankäufe:  Mehrere Kunstwerke im öffentlichen Raum

Aphoristikerin:  Eine Auswahl meiner Aphorismen finden sich bei http://www.aphorismen.de

Homepage               http://www.u-schachschneider.de

Weitere Adressen:

Auswahl:                 niederrhein-kunst.de

                                gill-verlag.de

                                stadtbibliothek-neuss.de

                                museum-villa-erckens.de

                                kuenstlergruppevillaerckens.de

                                aphorismen.de

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Fotos _ Ursula Schachschneider

Walter Pobaschnig _ 7.9.2023

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