„dass man sich öfters die Freiheit zu träumen gönnt“ Jeanette Blank, Schriftstellerin _ Steinen, Schwyz 19.9.2023

Liebe Jeanette Blank, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ganz unterschiedlich – ich arbeite als Projektleiterin ziemlich frei, das heisst, jeder Tag ist total anders strukturiert. Das gibt mir viele Möglichkeiten, so auch, dass ich an einigen Tagen mehr Zeit für meine kreativen Projekte habe und beispielsweise schreiben kann. Vor allem aber, dass ich stark auf mein Gefühl hören darf: Wann ist die beste Zeit wofür? Ich versuche eigentlich jeden Tag eine gute Balance zu finden zwischen dem, was ich für andere mache, und dem, was mir selbst guttut.

Jeanette Blank, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Sich Zeit zu nehmen ist ein Luxus, den ich mir gönne. Dafür verzichte ich auch gerne auf andere Dinge. Ich bin mir jedoch sehr bewusst, dass das nicht für alle möglich ist. Deshalb finde ich es wichtig, dass man sich öfters die Freiheit zu träumen gönnt. Tagträume sind so etwas wunderbares… Sie sind unabhängig, kosten nichts und spenden Freude, Motivation, Kreativität, neue Ziele…

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ich denke, es ist sehr wichtig, immer wieder einen Perspektivenwechsel zu machen, damit wir mehr Verständnis füreinander haben können. Und wo könnten wir das besser lernen als durch die Kunst? Egal ob Literatur, Musik oder bildende Kunst – durch den Austausch lernen wir viel über die subjektive Sichtweise des*der Anderen. Literatur und Kunst können vermitteln, Menschen zusammenbringen, den Austausch fördern… und uns dabei auch noch ganz individuell Freude bereiten!

Was liest Du derzeit?

Viele unterschiedliche Bücher: Auf meinem Nachttisch liegen Oktoberkind, Vor aller Augen, Vilma, In einer dunkelblauen Stunde… Auf dem Wohnzimmertisch die Caran d’Ache Saga, verschiedene Street Art- und Kochbücher… und auch Bücher von befreundeten Autorinnen.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Mein Lieblingsgedicht von Rose Ausländer:

Noch bist du da

Wirf deine Angst
in die Luft

Bald
ist deine Zeit um
bald
wächst der Himmel
unter dem Gras
fallen deine Träume
ins Nirgends

Noch
duftet die Nelke
singt die Drossel
noch darfst du lieben
Worte verschenken
noch bist du da

Sei was du bist
Gib was du hast

Vielen Dank für das Interview, liebe Jeanette, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Jeanette Blank, Schriftstellerin

Zur Person _ Jeanette Blank ist 1981 in Liechtenstein geboren. Sie hat in Zürich Germanistik, Sozialpädagogik und Publizistik studiert und anschließend Weiterbildungen in Coaching und Organisations-entwicklung absolviert. Wohnhaft in der Zentralschweiz arbeitet sie als Projektleiterin im Bereich Soziale Arbeit, vor allem in der Kinder- und Jugendförderung.

Unter dem Titel «Von der Freiheit zu träumen» führt sie seit 2014 einen literarischen Blog mit Fotos, Gedichten und kurzen Texten.

https://von-der-freiheit-zu-traeumen.blog/

2022 veröffentlichte sie die biografische Erzählung «Hatka. Was ich tragen kann» über die Erlebnisse einer jungen Mutter im Bosnienkrieg und auf der Flucht.

2023 folgte ihr erster Gedichtband „Fragiles Herz“.

Selbstverlag _ https://von-der-freiheit-zu-traeumen.blog/

Fotos_privat

Walter Pobaschnig _ 11.9.2023

https://literaturoutdoors.com

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