Undine geht _ „Einsamkeit“ Annkathrin Dehn_Tänzerin_ Wien 10.9.2023

Undine geht _
Annkathrin Dehn_Tänzerin, Choreografin  _ Wien _
Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _ 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Undine geht _
Annkathrin Dehn_Tänzerin, Choreografin  _ Wien _
Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _ 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Undine geht _

Annkathrin Dehn_Tänzerin, Choreografin  _ Wien _

Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _ 

50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 

Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Liebe Annkathrin Dehn, wie liest Du den Text „Undine geht“ von Ingeborg Bachmann? Welche Grundaussagen gibt es da für Dich?

Leidenschaft und Kraft entstehen durch das Erstreben von Utopien – sie sind also mehr als nur Träume.

Es ist wichtig, Missstände aufzuzeigen und an deren Veränderung Teil zu haben, auch wenn das „Wellenreiten“ bedeutet.

Wie siehst Du „Undine“?

Als Frau mit Eigensinn, die es aushält, dass das Leben nicht nur in Harmonie verläuft, und sich diesem Gedanken weder einfach so hingibt noch sich selbst aufgibt.

„Undine geht“ wurde vor gut 60 Jahren veröffentlicht. Was hat sich seit damals im Rollenbild von Frau und Mann verändert und was sollte sich noch ändern?

Letztendlich glaube ich, dass es heruntergebrochen sowohl vor 60 Jahren als auch heute noch um die Frage der eigenen Identität geht. Durch die Geschichte hindurch unterscheiden sich die Faktoren, die die umgebende Gesellschaft bestimmen und damit auch die Freiheit, in der sich Individualität ausformen kann. Ich möchte mich nicht auf einzelne Veränderungen festlegen, hoffe aber, dass wir als Menschen immer neugierig bleiben und Veränderung anstreben, um unseren Leidenschaften folgen zu können.

Der Monolog geht mit der patriarchalen Gesellschaftswelt schonungslos ins Gericht. Wie siehst Du die Situation patriarchaler Macht heute?

Das ist eine schwierige Frage – im hier und heute enden solche Argumentationen manchmal sehr einseitig und haben dann auch nichts mehr mit z.B. Feminismus zu tun. Mir geht es um ein gutes Miteinander. So bin ich aber auch aufgewachsen und so versuche ich die Welt mit manch ihrer eingefahrenen Strukturen zu sehen. Um die Strukturen zu erneuern, die zurzeit patriarchale Macht zulassen oder sogar fördern, benötigt es ebenso viel Macht, oder vielleicht besser Machtvolles. Das sind heikle Prozesse, da sie viele Grenzen überwinden müssen.

Der Text drückt auch viel Trauer über das Scheitern der Liebe und eines Miteinander der Geschlechter im persönlichen wie gesellschaftlichen Leben aus. Welche Auswege siehst Du da?

Für mich gibt es nur einen Weg – weitermachen – und ab und an ein bisschen mehr durchs Leben tanzen. Beim Tanzen muss man nicht immer gerade ausgehen (das wäre sogar sehr schwierig…), es geht seitwärts, manchmal sogar rückwärts, man kann sich fallen lassen oder einen Sprung machen.

Was kannst Du als Frau und Künstlerin von „Undine geht“ in das Heute  mitnehmen?

Ihre Energie.

Was bedeutet Dir Natur?

Natur ist für mich eine Kraft, die aus dem Inneren kommt und damit äußerst wichtig, um wieder aufzutanken. Ich komme dem, was wir allgemeinhin als Natur verstehen, im Grünen beim Spazieren gehen am besten nahe.

Was bedeutet Dir das Element Wasser?

Wasser ist wohl das Element, dem ich mich am nächsten fühle. Es bedeutet Leben, Beweglichkeit, Kraft, Entwicklung und Erneuerung für mich. Einen ziemlichen Respekt davor habe ich aber auch.

Wie lebst Du den Kreislauf der Jahreszeiten?

Die Jahreszeiten geben mir vor allem immer wieder Inspiration, im Besonderen natürlich der Frühling. Das ist die Zeit, in der die kleinen Dinge wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken – Knospen, Farben, Licht,…

Wie kann der moderne Mensch in Harmonie zur und mit der Welt leben?

Da bin ich glaube ich die falsche Ratgeberin. Meine Zukunftsvorstellung sieht recht grau und pessimistisch aus. Vielleicht dient das aber auch nur als Ausgleich zu meinem alltäglichen Optimismus… Vermutlich hilft mir Leidenschaft und Verdrängung in gleichem Maße, um das Harmoniebedürfnis zu stillen.

Was braucht Liebe immer, um zu wachsen, blühen?

Leidenschaft und alles darüber hinaus kann ich nicht in Worte fassen.

Was lässt Liebe untergehen?

Einsamkeit

Wie war Dein Weg zum Tanz?

Die leise Ahnung meiner Mutter, dass ich Tanzen lernen möchte, wenn ich einmal eine Vorstellung sehen würde. Sie nahm mich mit zu einer und es kam so wie sie gedacht hatte. Seither ist mein Weg zum Tanz meist der über die Musik. Wenn ich Musik höre und zum Ausdruck bringen muss, was ich dabei empfinde, ist Tanz meine Sprache dafür.

Welche aktuellen Projektpläne hast Du?

Das nächste größere Projekt ist für Ostern geplant als Folge des kürzlich stattgefundenen „Orgel & Tanz“. Es wird wieder in eine ähnliche Richtung gehen, diesmal in Verbindung mit bildender Kunst und Architektur.

Welches Zitat aus „Undine geht“ möchtest Du uns mitgeben?

„Alles hast du mit den Worten und Sätzen gemacht, hast dich verständigt mit ihnen oder hast sie gewandelt, hast etwas neu benannt…“

Darf ich Dich zum Abschluss zu einem Akrostichon zu „Undine geht“ bitten?

Undenkbar

Nah

DU

Inneres

Natürlichkeit

Einfachheit

Geben

Echt

Herz

Tanz

Undine geht _
Annkathrin Dehn_Tänzerin, Choreografin  _ Wien _
Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _ 
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Undine geht_Erzählung/Monolog Ingeborg Bachmann_Wien_1961

im Interview und szenischem Fotoportrait_acting Undine

Annkathrin Dehn_Tänzerin, Choreografin  _ Wien 

2023 _ 50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Interview und alle Fotos _ Walter Pobaschnig

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Walter Pobaschnig, 9_23

https://literaturoutdoors.com

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