






acting „Undine geht“_
Erzählung _Ingeborg Bachmann (1961) _
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)











































acting „Undine geht“_
Erzählung _Ingeborg Bachmann (1961) _
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.
Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.
Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.
Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.
Liebe Daniela Mitterlehner, wie liest du den Erzählmonolog „Undine geht“ (1961) von Ingeborg Bachmann? Welche Grundaussagen gibt es da für dich?
Da kommt ein Wesen aus einer anderen Welt in die unsere, beobachtet, versucht, sich anzupassen und versteht doch nicht, wie man so leben kann oder möchte. Genauso wenig, wie wir vielleicht ihre Welt verstehen würden.

Ein Wesen, das an Liebe gebunden ist, ohne Liebe gar nicht an Land leben kann, scheitert an einer (oft patriachal dominierten) Welt, die nicht die ihre ist und ist immer irgendwo gefangen, entweder im Wasser, also ihrer eigenen Welt oder in einer Welt, die sie nicht versteht.

Vielleicht ist eine der Grundaussagen für mich auch, dass jeder Mensch irgendwie doch auch in seiner eigenen Welt lebt – z. B. durch Lebensgewohnheiten, Lebensumstände, das eigene Umfeld – und doch immer wieder versucht und versuchen muss, mit der Welt anderer – die ja auch in ihrer Welt leben und kaum eine andere kennen – klarzukommen.




Wie siehst du Undine?
Einerseits ist sie sehr zerbrechlich, andererseits aber auch sehr stark. Sie lässt sich immer wieder auf etwas – nämlich die Liebe zu einem Wesen aus einer anderen Welt – ein, von dem sie weiß, dass es bisher immer gescheitert ist. Nun hat sie davon genug, immer wieder enttäuscht und emotional missbraucht zu werden und verabschiedet sich wieder in ihre eigene Welt.

Für mich steht dabei aber auch die Frage im Raum, wie oft sie diese Gedanken davor vielleicht schon hatte, wie oft sie sich schon ganz und gar von der Menschenwelt verabschiedet hat, weil sie einfach zu oft verletzt wurde und wie oft sie den Vorsatz, dieser Welt den Rücken zu kehren, vielleicht doch wieder aufgegeben hat, weil sie eben doch wieder gerufen wurde, doch wieder lieben und hoffen wollte und geliebt und gehofft hat. Ich bin mir keineswegs sicher, ob dieser „endgültige“ Abschied der erste ist und ob sie tatsächlich dabei bleibt. Denn auch wenn die Liebe manchmal weh tun kann, ist sie doch auch – und wenn auch oft nur für eine gewisse Zeit – wunderschön und immer wünschenswert.



„Undine geht“ wurde vor 60 Jahren veröffentlicht. Was hat sich seit damals am Rollenbild von Frau und Mann geändert und was sollte sich noch ändern?
Ich glaube, dass sich enorm viel geändert hat, zum Glück und auch Dank vieler kämpferischer Frauen und aufgeschlossener Männer, die sich dafür eingesetzt haben. Leider ist in manchen Kreisen wieder ein gruseliger Rückschritt (bei beiden Geschlechtern) zu sehen. Dennoch denke ich, dass mittlerweile in Österreich und Deutschland für beide Geschlechter (fast) alles möglich ist, auch wenn Frauen in manchen Bereichen vielleicht ein bisschen mehr kämpfen und arbeiten müssen, bis die Männerwelt rund um sie versteht, dass sie zu denselben Dingen fähig sind wie sie. Bei mir jedenfalls hat das immer sehr gut geklappt. Ich wurde immer genauso bezahlt wie meine männlichen Kollegen, mir wurde dasselbe zugetraut wie ihnen und ich hatte dieselben Rechte und Pflichten und das ist auch heute der Fall. Manchmal bin ich kurz an einen Macho geraten, der meinte, mir bestimmte Dinge absprechen zu müssen, weil ich eine Frau bin, aber mit ein bisschen reden und beweisen, dass ich diese Dinge doch kann, haben sich die Ressentiments immer sehr schnell aufgelöst. Mein Umfeld ist allerdings auch sehr künstlerisch, offen und (auch bei den Männern) feministisch geprägt und mir ist bewusst, dass das in anderen Branchen oder sozialen oder kulturellen Umfeldern auch anders aussehen kann. Z. B. sollte die Pay Gap in anderen Branchen dringend geschlossen werden und auch in der Schule vielleicht mehr über Rollenbilder und Realität gesprochen werden, damit auch jede/r von Klein auf versteht, dass alle Möglichkeiten da sind oder da sein sollten und dass es für alle (m/w/d) von Vorteil ist, wenn alle die gleichen Rechte, Pflichten und Möglichkeiten haben, weil man so auch mehr Potential zusammensammelt, dass man nützen kann und das Zusammenleben einfach besser ist, wenn alle frei und gleichwertig sind, andererseits aber auch gleichermaßen mitanpacken.



Der Monolog geht mit der patriachalen Gesellschaftswelt schonungslos ins Gericht. Wie siehst du die Situation patriachaler Macht heute?
Ich denke, dass es bei uns manche, sehr unsicheren Männer gibt, die Angst vor einer Welt mit gleichen Rechten und Pflichten haben und die sich eine wirklich patriachale Gesellschaft zurückwünschen würden. Ich hoffe, sie werden sich nicht durchsetzen.
An sich sehe ich unsere Gesellschaft aber nicht mehr als klassisch patriachal. (Word übrigens auch nicht, denn es zeigt mir ständig an, dass es das Wort „patriachal“ nicht gibt. Finde ich gut. 😉)

Sicher hängt das auch von der eigenen Familie und Erziehung ab, mit der man aufgewachsen ist, mit dem Beruf, den man ausübt oder ausüben möchte, mit dem eigenen Umfeld und von vielen weiteren Aspekten. Ich bin immer wieder überrascht und schockiert, wenn ich dann doch mal wieder jemandem begegne, der oder die noch nach den Regeln und Ideen dieser alten Zeit lebt und an sie glaubt, weil ich für mich in meinem Leben bisher immer das Gefühl hatte, dass das längst der Vergangenheit angehört. (Sicher nicht überall, aber in Österreich und Deutschland, vor allem im urbanen Raum habe ich das Gefühl, dass für alle alles möglich ist, auch wenn man/frau sich dafür anstrengen und Frauen vielleicht noch ein Bisschen mehr dafür arbeiten müssen als Männer. Das sollte sich vielleicht noch ändern. Es wäre schön, wenn man – wie ich es meist erlebe – jedem Menschen erstmal alles Positive zutraut, jede Fähigkeit, jede Möglichkeit, egal, welches Geschlecht die Person hat. Das sollte normal sein.)

Der Text drückt auch viel Trauer über das Scheitern der Liebe und einem Miteinander der Geschlechter im gesellschaftlichen Leben aus. Welche Auswege siehst du da?
Dass Liebe scheitern kann, gehört dazu. Dafür gibt es keinen Ausweg, denke ich, denn Menschen und Lebensumstände ändern sich und dann passt es manchmal eben einfach nicht mehr. Viel mehr geht es für mich darum, die Liebe zu genießen, solange sie funktioniert und daran zu arbeiten, dass sie funktioniert so lange es geht. Sie kann so etwas Schönes sein! Und wenn sie dann eben zu Ende ist, tut das zwar manchmal fürchterlich weh, aber dieses Risiko geht man/frau nunmal ein, wenn man sich auf die Liebe einlässt. Und ich denke, wenn die Zeit, in der die Liebe funktioniert, schön ist, dann ist es das auch wert, danach mal eine Weile ein bisschen traurig zu sein. Man sollte dabei nur die Freude und Dankbarkeit über und für die schöne Zeit, die man gemeinsam hatte, nie vergessen.

Was kannst du als Frau und Künstlerin von „Undine geht“ in das Heute mitnehmen?
1. Jeder lebt in seiner eigenen Welt und hat manchmal Schwierigkeiten, die Welt des Anderen zu verstehen. Trotzdem hat Undine es nicht nur bei einem Versuch belassen. Es muss also doch auch was sehr Schönes an der Liebe zu all den Hansen gewesen sein. Sonst hätte sie es nicht so oft probiert. Es lohnt sich also vielleicht doch – wenn auch meist nicht für die Ewigkeit – sich immer wieder darauf einzulassen, die Welt des Anderen zu erkunden, auch wenn sie manchmal schwer zu verstehen oder auszuhalten ist. Sie birgt auch viele schöne Dinge.

2. Auch wenn man mal enttäuscht oder wütend oder traurig ist, sollte man auch die positiven Seiten des anderen Menschen oder der anderen Welt nicht vergessen. Ich finde es schön, dass Undine am Ende ihrer Abrechnung auch das Positive erwähnt und würdigt.

3. Vielleicht haben wir auch alle beide Seiten der Undine in uns: Die schwache, hochemotionale, verletzliche Seite und die starke, sich wehrende, aktive und analysierende.



Was bedeutet dir Natur?
Sehr viel. Wir sind aus der Natur entstanden und ein Teil davon, auch wenn wir das vor lauter Technik, Arbeit, Stress, Sich-selbst-viel-zu-wichtig-Nehmen, Stadt und „Fortschritt“ oft vergessen. Genauso ist die Natur ein Teil von uns. Ohne sie würden wir verhungern, verdursten, ersticken (auch die Luft, die wir atmen, ist Teil der Natur) oder im mindesten Falle etwas vermissen, von dem wir nicht wissen würden, was es ist.

Für mich sind Orte der Natur auch Orte der Erholung, der Entspannung und des Runterkommens vom Stress des Alltags. Ich bin viel auf Tournee und wann immer ich kann, suche ich mir Orte der Natur, um einfach mal runterzukommen. Ich gehe im Wald spazieren, besteige kleine Hügel (für Berge reicht die Zeit auf Tour meist nicht), genieße die Aussicht, höre den Vögeln beim Zwitschern zu, genieße die gute Luft und die Gerüche des Waldes oder der Wiese, nasche Brombeeren, die ich auf dem Weg finde, etc.
Auch Schwimmen in einem Naturgewässer, zum Beispiel in einem See finde ich wunderbar, energetisierend, erfrischend und entspannend zugleich. 🙂

Was bedeutet dir das Element Wasser?
Ohne Wasser kann man nicht leben. Wir bestehen zum größten Teil daraus, wir müssen trinken (und auch Fruchtsaft, Cola oder sonstige Getränke bestehen zum größten Teil aus Wasser), wir schwitzen, um keinen Hitzestau zu bekommen und ein Mensch, der sich nicht wäscht ist nicht nur unangenehm, sondern auf Dauer sicher auch nicht gesund und glücklich.

Ich mag Wasser enorm. Nicht nur, weil es notwendig ist, sondern weil es toll ist. Ich trinke zu Hause fast nur Leitungswasser und Tee. Das schmeckt mir am besten, ist gesund und günstig und ich muss es nicht erst mühsam in schweren Glasflaschen oder umweltschädigenden Plastikflaschen nach Hause tragen.

Ich gehe aber auch sehr gerne schwimmen. Wenn ich die Möglichkeit dazu habe, genieße ich es natürlich besonders, in einem See oder Meer zu schwimmen, auch die alte Donau in Wien mag ich sehr gerne und auch die Lobau, wo ich – obwohl ich so lange in Wien gelebt habe – erst vor Kurzem zum ersten Mal geschwommen bin – ist wunderschön!

Auf Tour nütze ich aber auch oft die Möglichkeit, in Hotelpools zu schwimmen, wenn gerade kein Naturgewässer in der Nähe ist. Besonders gerne mache ich das vor dem Frühstück, denn da hat man den Pool meist (fast) für sich alleine und damit genug Platz zum wirklich zu schwimmen und nicht nur zu platschen. Außerdem ist man danach richtig wach und kann entspannt in den Tag starten und hungrig das Frühstück genießen. 🙂
Wie lebst du den Kreislauf der Jahreszeiten?
Gute Frage! Mal mehr, mal weniger, je nachdem wieviel ich beruflich unterwegs bin und wieviel Freizeit ich dann auf Tour habe. (Oft verbringt man den größten Teil des Tages ja unterwegs von einem Spielort zum nächsten und hat dann manchmal tagsüber nur eine halbe Stunde Freizeit, um im Hotel anzukommen, bevor es weitergeht. An anderen Tagen hat man mehrere Stunden Freizeit.)

Manchmal merke ich also nur wenig von den unterschiedlichen Jahreszeiten, außer dass es beim Ent- und Beladen des Tourwagens sehr kalt oder sehr warm ist, aber das ist ja oft eher tagesabhängig. Wenn ich mehr Zeit habe, dann genieße ich den Wechsel der Jahreszeiten bei Spaziergängen und suche die Schönheit und das Erlebbare an jeder einzelnen Jahreszeit. Die vielen Blumen und Blüten mit ihren Farben und Düften im Frühling, die schönen, duftenden und wohlschmeckenden, reifen Früchte und die schönen reifen Felder im Sommer, die wunderschön bunten Blätter im Herbst und die Schönheit von Schnee und Eiskristallen im Winter. Ich versuche, die Wärme und Kälte, Wind, Sonne und Regen ganz bewusst zu spüren und zu genießen. Manchmal ist das leichter, manchmal will man einfach nur rein, weil einem kalt ist, aber es ist ein Teil des Lebens, der mir sehr wichtig ist.
Außerdem bin ich in manchen Dingen dann doch auch ein Traditionsmensch und liebe es, Ostern und Weihnachten mit meiner Familie in Österreich zu feiern.
Wie kann der moderne Mensch in Harmonie zur und mit der Welt leben?
Kann er das?
Vielleicht, indem er begreift, dass er ein Teil davon ist. Einer von vielen, vielen, vielen Teilen, von denen jeder wichtig und wertvoll ist, aber auch seinen Beitrag leisten sollte.

Was braucht Liebe immer, um zu wachsen, zu blühen?
Ich bin nicht sicher, ob ich das so pauschal weiß, ob das irgendjemand pauschal sagen kann. Ich glaube, dass Liebe für mich immer Vertrauen, gegenseitigen Respekt und Interesse am Anderen braucht und die Bereitschaft, Konflikte auch mal auszuhalten (ihnen nicht immer aus dem Weg zu gehen), danach aber sehr schnell wieder offen und liebevoll aufeinander zuzugehen. Ich denke, man muss auch bereit sein zu akzeptieren, dass jeder Mensch eben bis zu einem gewissen Grad in seiner eigenen Welt lebt, neugierig auf die Welt des Anderen sein, aber auch akzeptieren, dass man eben nicht immer alles gleich (oder überhaupt) versteht und es trotzdem okay ist. Dem Anderen geht es da bestimmt genauso.
Wahrscheinlich ist es auch wichtig, dem Anderen eine Mischung aus Geborgenheit, Zusammenhalt und Freiheit zu geben.
Und ein Bisschen was, das den Anderen neugierig macht und dazu bringt, mehr zu wollen, schadet bestimmt auch nicht.

Was lässt Liebe untergehen?
Machtkämpfe, Ungleichgewicht, zu denken, der Andere müsse genauso sein und alles genauso sehen wie man selbst. Klammern und Einengen.

Wie war dein Weg zum Schauspiel?
Ich habe schon als Kind großes Interesse am Beruf des Schauspielers bzw. der Schauspielerin entwickelt, weil ich es faszinierend und toll fand und finde, dass man andere Menschen für eine gewisse Zeit mit dieser Kunst (vielleicht auch mit jeder Art von Kunst) aus ihrem Alltag heraus- und von ihren Sorgen, Ängsten, Problemen, etc. wegholen, ihnen eine gute Zeit bereiten und sie dann entspannt, mit einem Lächeln, einem guten Gefühl und/oder neuen Gedanken und Ideen wieder in ihrem Leben absetzen kann, das so vielleicht ein Bisschen schöner und bereicherter (gibt’s dieses Wort?) ist als davor.
Ich habe das selbst oft als Zuschauerin erlebt, wenn es mir mal nicht gut ging und ich wollte das auch anderen Menschen, meinen Zuschauer/innen geben.


Und als ich es dann ausprobiert habe – zuerst in einem der Spielclubs des Linzer Landestheaters – habe ich gemerkt, dass es auch noch unglaublich viel Spaß macht, viele tolle Erfahrungen ermöglicht und ganz viel Gutes mit mir macht. Manchmal bringt es einen natürlich auch an Grenzen, weil man sich mit Themen beschäftigt, die vielleicht nicht angenehm sind oder bei denen man merkt, dass sie einem doch recht nahe gehen oder man Dinge über sich selbst lernt, die man so genau eigentlich gar nicht wissen wollte, aber auch das ist im Grunde immer gut, weil man daran wächst und sich weiterentwickelt. Man wird stärker und selbstbewusster dadurch.
Nach meiner ersten Premiere damals mit ca. 15 Jahren war mir klar, dass Schauspiel das ist, was ich mit meinem Leben und damit auch beruflich machen möchte. Zum Glück hat es geklappt und ich kann seit Ende meiner Schauspielausbildung ganz gut davon leben. 🙂

Welche aktuellen Projekte hast du derzeit?
Ich gründe gerade mit einem wunderbaren Kollegen, mit dem ich auch gut befreundet bin, ein eigenes kleines Tourneetheater. Im Grunde genommen übernehmen wir damit den Familienbetrieb seines Vaters, in dem wir beide lange Zeit gespielt haben, aber da wir beschlossen haben, neben den bewährten und tollen Dingen, die es schon lange gab (das Konzept ist seit über 50 Jahren erfolgreich unterwegs!), auch neue Dinge auszuprobieren, gründen wir es nun unter einem neuen Namen neu. Es heißt nun „Überall-Theater“, denn wir haben vor, damit überall zu spielen. Unsere Haupt-Zielgruppe sind (wie schon im Theater seines Vaters) Schulen, aber wir würden uns sehr freuen, auch ab und zu an ganz normalen Bühnen und für Erwachsene zu spielen! Die Stücke und unsere Inszenierungen würden sich jedenfalls auch dafür bestens eignen.

Wir spielen Klassiker und moderne Klassiker, die Matura- bzw. in Deutschland Abiturstoff sind, auf wenige Personen und auf das Wesentliche reduziert, aber zum größten Teil im Originaltext. Dazu gibt es immer eine kleine Einführung und ein kurzes Gespräch danach, bei dem wir für Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen. Neu ist, dass wir auch mit einem tollen Theaterpädagogen zusammenarbeiten, der für zusätzliche theaterpädagogische Vor- oder Nachbereitungen dazugebucht werden kann.

Unsere Idee ist einerseits, Lehrer/innen das Leben zu erleichtern, indem wir die Stücke auf der Bühne zum Leben erwecken, die sie mit den Schüler/innen ohnehin durchnehmen müssen und auf der Bühne ist das für Schüler/innen viel spannender, unterhaltsamer, lebendiger und leichter zu verstehen als wenn man den Text – noch dazu womöglich in einer altertümlichen Sprache – selber lesen muss. Andererseits möchten wir Schüler/innen – die vielleicht selber nie ins Theater gehen würden, weil sie das gar nicht kennen oder nicht die Möglichkeit dazu haben – die Schönheit und Lebendigkeit dieser alten Sprache und diese tollen und zeitlosen Stücke näherbringen und sie so vielleicht auch für die Kunstform Theater und für Literatur begeistern. Dass das „Überall-Theater“ überall spielt ist übrigens wörtlich gemeint, denn wir fahren auch in ländliche Gegenden, in denen die nächste größere Stadt mit einem Theater zu weit weg ist für eine kleine Exkursion und wir spielen direkt an den Schulen, egal ob im Turnsaal, in der Aula, in der Mensa oder sonstwo, eben wirklich überall!

Im kommenden Schuljahr spielen wir „Woyzeck“, „Die Physiker“ und „Nathan der Weise“. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und wir freuen uns riesig darauf, in wenigen Wochen in unsere erste eigene Spielzeit zu starten, mit einem tollen kleinen Team und größter Liebe für das, was wir tun.
Diese Zusammenarbeit bringt mich übrigens derzeit auch wieder öfter nach Wien, was mich sehr freut!
Infos gibt es auf www.ueberall-theater.de
Wir spielen in Deutschland und auf Anfrage auch liebend gerne in Österreich, denn ungefähr die Hälfte des Teams kommt aus Österreich und die andere Hälfte aus Deutschland.

Welches Zitat aus „Undine geht“ möchtest du uns mitgeben?
„In euren schwerfälligen Körpern ist eure Zartheit zu loben.“
Ich mag dieses Zitat sehr, denn es zeigt, dass jeder zwei Seiten hat und dass hinter mancher rauen, harten, schwerfälligen Schale, ein liebender, weicher, zarter, vielleicht ängstlicher Kern schlummert, vielleicht das Weibliche im Mann? So wie es auch die harten, schwerfälligen, rauen, taffen Elemente unter der Zartheit vieler Frauen gibt. Wir haben alle beide Seiten in uns, trauen uns aber manchmal nicht, sie herzuzeigen und wenn beide Seiten sich doch trauen, merken wir, dass wir einander gar nicht so unähnlich sind.
Außerdem finde ich es großartig, dass Undine nicht nur mit den Menschen und insbesondere den Männern abrechnet, sondern eben auch das Gute an und in ihnen sieht und bedenkt. Alles hat zwei Seiten. Das sollten wir nicht vergessen.

Darf ich dich zum Abschluss zu einem Achrostikon zu „Undine geht“ bitten?
Und
Nun
Doch
Irgendwie
Noch
Eine
Gemeinsamkeit,
Eine
Haltung.
Trau dich zu springen! Ins Wasser oder in die Liebe!

oder etwas klassischer
Unendlichkeit
Neugier
Dankbarkeit
Innigkeit
Nur Mut!
Eigenheiten
Geduld
Eigentlich schön!
Heulen
Treue

acting „Undine geht“_
Erzählung _Ingeborg Bachmann (1961) _
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Danke für die spannenden Fragen und die tollen Fotos!
Ich danke vielmals, liebe Daniela Mitterlehner! Viel Freude und Erfolg weiterhin!
Undine geht_Erzählung/Monolog Ingeborg Bachmann_Wien_1961
im Interview und szenischem Fotoportrait_acting Undine
Daniela Mitterlehner, Schauspielerin
2023 _ 50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Interview und alle Fotos _ Walter Pobaschnig
Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.
Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.
Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.
Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.
Walter Pobaschnig, 8_23
Und
Nun
Doch
Irgendwie
Noch
Eine
Gemeinsamkeit,
Eine
Haltung.
Trau dich zu springen! Ins Wasser oder in die Liebe!
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Nimm Schritt für Schritt
alles was von innen
von aussen
auf Dich zukommt
die Seele sagt Dir
in Deinem Traum
was Du mit Händen
mit ganzem Gemüt
tagtäglich üben sollst
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