„Kunst und Literatur sind wichtig, weil sie Unterhaltungswert haben“ Winfried Dittrich, Schriftsteller _ Witten/D 18.7.2023

Lieber Winfried Dittrich, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Das kann ich an fast jedem Tag erst hinterher beantworten. Mit drei jungen Kindern ist es derzeit kaum planbar, wie ein Tag abläuft. Ich glaube, dass können die meisten Familien mit Kindern im Grundschul- und Kindergartenalter gerade nachvollziehen. Meist stehe ich spätestens um 6 Uhr auf, das ist eine Konstante.

Winfried Dittrich, Schriftsteller

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Mut zur Bescheidenheit, Mut zur Einsicht, Mut zu handeln, Mut zu Veränderungen. Mich beschäftigen die Themen um den Krieg in der Ukraine und die Klimakatastrophe sehr.

Vielleicht ist jetzt für uns alle besonders wichtig, gesellschaftliche Umbrüche und Veränderungen, gedankliche und praktische schneller geschehen zu lassen, sich auf neue Wege schneller einzulassen. Und das konsequent. Das fängt im Kleinen an.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Ich glaube, dass die Kunst, in welcher Form auch immer, Veränderungen begleitet, festhält, aber auch Probleme, Lösungsansätze und Phänomene aufzeigen kann und muss. Sie bietet Perspektiven an, die die Kunstschaffenden und die Betrachtenden/Lesenden bisher vielleicht nicht hatten.

Gleichzeitig bin ich der Ansicht, dass Kunst und insbesondere die Literatur alleine schon dadurch wichtig werden, dass sie Unterhaltungswert haben, dem Menschen ein gutes Gefühl vermitteln, das Leben lebenswerter machen.

Für mich persönlich hat ein Moment einen größeren Wert und eine größere Bedeutung, wenn ich lachen kann. Es muss und es kann aber nicht immer lustig sein.

Was liest Du derzeit?

Ich lese ständig Kurzgeschichten, nicht zuletzt durch meine Mitarbeit im Schreiblust-Verlag. Daneben derzeit „Kinder des Aufbruchs“ von Claire Winter, eine Biografie über Jimmy Carter, die Harald Kiczka, ein Autor aus Witten, im letzten Jahr herausgebracht hat, und „Kriegsenkel“ von Sabine Bode. Alles lese ich stückchenweise, wie es zeitlich gerade in den Tagesablauf hineinpasst …

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Ich zitiere Zeile aus einem Lied von Helge Schneider: „Die Welt ist krank, und der Arzt hat frei …“ Diese Zeile geht mir seit längerer Zeit immer wieder durch den Kopf. Sie ist nicht neu, aber es ist was dran.

Vielen Dank für das Interview lieber Winfried, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Winfried Dittrich, Schriftsteller

Zu Person_Winfried DITTRICH (Autor) wurde 1981 geboren und lebt in der
Ruhrgebietsstadt Witten. Er ist Vater von drei Töchtern und
hauptberuflich Direktor im „Hotel Papa“. Daneben schreibt er u.a.
Gedichte, arbeitet im Dortmunder Schreiblust-Verlag mit und steht ab
und zu vor Menschen, um ihnen etwas zu erzählen. Nicht nur in dem
Text „Give Peace A Chance“ setzt er sich mit der Biografie seines Vaters auseinander, der 1942 im Ruhrgebiet geboren wurde und während seiner ersten Lebensjahre Luftangriffe erlebte.

https://literaturoutdoors.com/2023/02/28/papa-schlief-einst-im-bombenkeller-kinder-schlafen-dort-heute-winfried-dittrich-schriftsteller--give-peace-a-chance--witten-d-28-2-2023/

Foto_privat

6.4.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com

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