
Da ist das Leben und da die Erinnerung. Der 10.Oktober in der Schule, die Polizeistation und der Führerschein. Stationen und Wege von Sprache und Leben.
Und jetzt Tehran. „Is it nice where you live?“ „Wo ich lebe, Sir, liegt über allen ein Schweigen…Dirndln…Bierzelt…“ „Nice, nice, Baby!“
„Wenn mich die Traurigkeit längere Zeit nicht besucht, beginne ich mich heimlich nach ihr umzusehen…“
Jetzt Maulbeeren und Märtyrerbilder am Weg. Bilder am Weg im Kopf. Heute und damals. Da und dort.
„Inschallah! „Inschallah!“
Und da ist in der Erinnerung die Diva und der Leichenschmaus. Die Todesarten, nein Sterbensarten. Das Ende der Kindheit und der saure Regen…und die Sonne…da und dort…
Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin, Anna Baar, legt mit „Divan mit Schonbezug“ einen Erzählband vor, der in seiner sprachlichen Virtuosität wie seiner kaleidoskopartigen historisch-biographischen kritischen Zeitreise begeistert.
Anna Baar lädt zu einem fliegenden Teppich von Sprache, Nation, Identität, Schein und Sein von Lebenswelt und Gesellschaft, der alles scheinbar Feststehende unter den Füßen wegzieht und im Fliehen oder Bleiben erstaunt wie erschüttert darauf blicken lässt. Bei Anna Baar geht es im Schreiben immer um das Ganze des Lebens in Zeit und Raum. Und das Ankommen im Lesen ist dabei immer offen.
„Anna Baar schreibt mit so schonungsloser aufmerksamer Zärtlichkeit über Mensch und Welt wie es nur Liebende vermögen“
Walter Pobaschnig 3_22
sehr stimmig und nachvollziehbar
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