Liebe Anna, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich verbringe viel Zeit an meinem Schreibtisch und schreibe an unterschiedlichen Textdokumenten. Die übrige Zeit verbringe ich mit meiner Familie. Ich lebe zu meinem großen Glück mit meinem hauptsächlichen Kollaborationsparter Martin Troger zusammen. Wir reden viel und arbeiten gemeinsam an neuen und alten Ideen.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Uns als Gemeinschaft wahrzunehmen und auch so zu agieren. Verantwortung füreinander zu übernehmen und Verständnis zu haben. Was immer wichtig ist und daher auch jetzt, ist wissenschaftliche Arbeit und die Kommunikation von wissenschaftlichen Ergebnissen.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Ich denke, bei jedem Neubeginn ist es notwendig, langfristige Entwicklungen mitzudenken, so auch jetzt. Krisen sind unvermeidbar, persönliche und gesellschaftliche. Kunst und Literatur kann dabei helfen über Entwicklungen nachzudenken, die in einer ferneren Zukunft liegen, aber im hier und jetzt verwurzelt sind.
Was liest Du derzeit?
Capitalist Realism – Mark Fisher
Antkind – Charlie Kaufman
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
im zeitalter nach dem postlebens turn kann man
Nihilist & Animist gleichzeitig sein
man kann barfusshippie sein trotz winterstiefel
es muss kein widerspruch sein
aber es kann ein widerspruch sein
es ist ok
oder auch nicht
aus Hoffnun‘ von Puneh Ansari erschienen bei mikrotext
Vielen Dank für das Interview liebe Anna, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Literatur-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
Vielen Dank!
5 Fragen an KünstlerInnen:
Anna Neuwirth, Schriftstellerin, Künstlerin
Foto_neutro (Anna Neuwirth und Martin Troger)
22.12.2020_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.