Ich bin in Linz geboren und in Kärnten aufgewachsen. Orte und Texte waren und sind für mich ganz wesentlich. Ich habe immer viel gelesen und früh den Bezug zur Literatur gefunden. Kärntner AutorInnen waren dabei auch maßgebend. Etwa Georg Timber_Trattnig, Josef Winkler oder Maja Haderlap. Aber auch Poesie und Sagen. Diese Vielfalt im Wort von kritischer Radikalität und Imagination/Vision inspiriert bis heute.
Es sind fließende Übergänge von Text und Bild. Texte wie Bilder zeigen Spuren von Wahrnehmung und Transformation. Den Versuch etwas abzubilden. Das Gesehene und Gedachte in der Bewegung des Lebens. Der künstlerische Ausdruck ist dabei die Zwischenstation.
Malerei und Grafik hat mich früh begeistert. Arnulf Rainer, Goya und Alfred Kubin. Mein künstlerischer Schwerpunkt ist die Malerei und Drucktechnik, hauptsächlich Ölfarben und Kohle.
Kunst ist Dynamik, die stattfinden muss.
Simone, 2019, Acrylics Oil on canvas
Meine Abstraktion geht vom Blick auf die Natur aus. Der unmittelbare Lebensraum spielte da eine wichtige Rolle. Davon ausgehend kommt es dann zu Wahrnehmungsprozessen und ästhetischen Ausdrucksformen, die Transformationen oder auch Brüche sind.
Es ist eine Spur von Referenzen ohne fixierten Bedeutungsinhalte in meinen Werken. Die Freiheit des Betrachtens ist dabei ganz wichtig.
Untitled, 2019 – Acrylics Oil on canvas
Meine Bildsprache ist gleichsam ein Alphabet an visuellen Zeichen. Wichtig ist aber vor allem der Spielcharakter von Wahrnehmungsprozessen. Dies drückt sich in Form und Farbwahl aus.
Untitled 2019
Beschleunigung und Bewegung kennzeichnen unsere Zeit. In allem. Kunst ermöglicht eine Auseinandersetzung darin und auch einen Raum außerhalb der Beschleunigung.
Kunst ist ein Abbildungsprozess, ein Manifestieren von Gedanken in Zeichen und Bildern.
Kunst kann viel Freiheit schaffen. Gerade auch im Aufbrechen zur Essenz des Lebens.
Kunst muss auch sehr reale Fragen stellen, thematisieren und motivieren.
Kunst macht sichtbar.
Kunst ist auch wesentlich gelebte Kooperation. Der Austausch und Transfer von Perspektiven ist wichtig. Kunst fördert den Humanismus.
Mein nächstes Projekt ist eine Ausstellung zu Parzifal. Es geht um Verwundungsprozesse und auch Erlösung. Die Auseinandersetzung mit den Werken von Christoph Schlingensief und Richard Wagner ist dabei wichtig. Der Stoff beschäftigt mich schon länger. Es ist jetzt eine Annäherung in 4 großformatigen Malereien.
Es ist eine Zeitreise in ein anderes Wien. Viele Erinnerungen sind hier an Kubins Lebensort.
Eine besondere Atmosphäre ist zu spüren und zu sehen.
Kubin – das ist auch der Zugang zum Thema des Imaginativen, des Dunklen – der Frage: Was ist Wirklichkeit?
Es liegt eine spezifische Wahrnehmung und eine große Sensibilität im Kunstweg Kubins. Ein Charakteristikum von Kunst an sich.
Konsequenz und Ausdauer ist ganz wesentlich in der Kunst.
Kunst in das Leben zu integrieren ist immer eine Herausforderung. Als KünstlerIn aber ebenso objektiv in einer Gesellschaft an sich.
Ich kann nicht anders. Kunst ist auch manisch.
Vielen Dank liebe Sophie für den interessanten Vormittag in Gespräch und Bild am Weg zu Alfred Kubin – viel Freude und Erfolg weiterhin!
Station bei Alfred Kubin _ Wien _
Sophie Esslinger, Künstlerin
Interview und alle Fotos_Walter Pobaschnig _24.1.2020.